Der Winterschnitt: (zum Winterschnitt-Kalender)

 

 

Der Winterschnitt von vielen Obstbäumen, Beerensträucher, Strauchrosen und verschiedenen Laubhecken ist ein wichtiger Bestandteil um die Vitalität der Pflanzen zu fördern. Er beugt Krankheiten und Pilzbefall an den Gewächsen vor und sorgt für eine ertragreichere und qualitativ hochwertigere Ernte. Zudem wird die Pflanze ausgelichtet und in Form gebracht bzw. die Form für die Vegetations- und Blütezeit vorgegeben. In der ‚unbelaubten‘ Zeit ist die Pflanzenstruktur deutlich zu erkennen, was den Vorteil hat, dass Krankheiten, abgestorbenes Gehölz und unerwünschte Äste leicht zu erkennen und zu entfernen sind.

 

Der Winter ist deshalb der richtige Zeitpunkt, weil sich die entsprechenden Pflanzen in der sog. Dormanz (Vegetationsruhe oder Winterschlaf) befinden, in der die Blätter abgeworfen und die lebensnotwendigen Säfte weitestgehend in den Wurzeln gespeichert werden. Durch die Reduzierung ihrer Masse hat die Pflanze im Frühjahr im Verhältnis mehr Energie zur Verfügung und wird deutlich besser austreiben als ohne Winterschnitt. Außerdem tritt beim Beschnitt im Winter kein Saft aus den Schnittstellen aus, d.h. der Baum/Strauch blutet nicht, was die Pflanze schwächen würde und im Extremfall zum Absterben führen kann.

 

 

Obstbäume

 

Generell werden Obstbäume geschnitten, um eine Balance zwischen Fruchtbildung und Triebwachstum zu schaffen und die Vitalität und Fruchtbarkeit der Gehölze zu erhalten. Der Winterschnitt ist nötig, dass sie gesund bleiben und gut gedeihen. Ohne Winterschnitt wachsen sie weitläufig aus und sind weniger produktiv. Durch das richtige Zurückschneiden von Zweigen und Trieben in der Ruhezeit konzentriert sich der Saftstrom im Frühling auf weniger Knospen, was kräftige und ertragreiche Kurztriebe hervorbringt. Ein Auslichten sorgt für einen vermehrten Sonnenlichteinfall in die Krone, was die Ausfärbung, den Geschmack und den Vitamingehalt der Früchte positiv beeinflusst. Zudem wird die Luftzirkulation in der Krone verbessert, was in Verbindung mit der höheren Sonneneinstrahlung die Gefahr von Pilzinfektionen vermindert.

 

 

Beerensträucher

 

Bei vielen Beerensträuchern ist der Winterschnitt die Basis einer ertragreichen Fruchtbildung. Der richtige Rückschnitt regt junge Gewächse zu früherer Fruchtbildung an während bereits vorhandene produktiver werden. Die Luftzirkulation wird wieder verbessert und auch kann die Sonne die neuen Früchte besser erreichen, was wichtig ist für deren Ausreifen und damit den guten Geschmack der Beeren.

 

 

Ziersträucher und Gehölze

 

Damit Sträucher und Gehölze reichlich blühen und Früchte tragen, müssen sie regelmäßig geschnitten werden. Viele Sommer- und herbstblühende Sträucher sollten auch im Winter zurückgeschnitten werden, weil sich die Blütenknospen an den frischen Trieben bilden. Ein kräftiger Winterschnitt, bei dem alte und kranke Triebe bodennah zurückgeschnitten und junge leicht gekürzt werden, verspricht einen guten Neuaustrieb mit vielen Blüten und Früchten.

 

 

Rosen

 

Der Winterschnitt an Strauch- und Buschrosen ist wichtig für die Gesundheit und das Aussehen der Pflanzen. Ein radikaler Rückschnitt verhilft Buschrosen zu einer gesunden Optik und sorgt für eine ausgeprägte Blütenproduktion. Bei Kletterrosen muss altes und verwachsenes Holz entfernt werden, was dem Wachstum der neuen Triebe zu Gute kommt, die dann entlang der vollen Länge blühen. Strauchrosen benötigen keinen drastischen Rückschnitt, dennoch sollten für ein besseres Wachstum im frühen Frühjahr abgestorbene und überkreuzende Triebe entfernt werden.

 

 

Hecken

 

Fast alle Heckenpflanzen wachsen gleichmäßiger und dichter, wenn man sie bereits Mitte bis Ende Februar zum ersten Mal auf die gewünschte Höhe und Breite zurückschneidet und zum Sommeranfang einen zweiten, schwächeren Rückschnitt folgen lässt. Immergrüne Hecken und Nadelgehölze erhalten ihren Rückschnitt an besten vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr, weil die Triebe noch nicht richtig im Saft stehen und den Rückschnitt deshalb besser vertragen. Nach dem frühen Rückschnitt benötigt die Hecke zwar eine gewisse Regenerationszeit, treibt aber dann im April/Mai um so besser aus. Außerdem hat die Vogelbrutzeit noch nicht begonnen, so dass man nicht Gefahr läuft, die neu angelegten Nester zu zerstören. 

 

 

 

ACHTUNG!

 

In der Zeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten Bäume, Hecken und andere Gehölze zu schneiden um brütende Vögel zu schützen. Lediglich ein schonender Form- und Pflegeschnitt sind in dieser Zeit zulässig.

 

 

Der Winterschnitt kann theoretisch bis -5°C durchgeführt werden. Es empfiehlt sich aber nur bei positiven Graden zu schneiden. Zudem sollte es während und 1-2 Tage nach dem Beschnitt trocken bleiben. 

Der Winterschnitt kann auch durchgeführt werden, wenn Schnee liegt. Allerdings sollte die Schneedecke nicht zu hoch und die Gewächse nicht zu stark mit Schnee bedeckt sein.


Der Sommerschnitt: (zum Sommerschnitt-Kalender)

 

 

Der Sommerschnitt wird gerne vergessen, dabei ist er genauso wichtig, wie der im Winter. Er hilft dabei, die Größe der Gewächse zu kontrollieren, schützt vor überwuchern und sorgt für ansehnliche Hecken und ertragreiche Obstbäume. Durch das Entfernen von Pflanzenmaterial kann die Stickstoffbildung verringert werden – stattdessen steigt die Kaliumkonzentration, welche die Blüten- und Fruchtbildung fördert.

 

 

Krankheiten vorbeugen

 

Viele Pflanzen sollten nur im Sommer geschnitten werden, um das Risiko von Pilzkrankheiten zu minimieren. Kirschen und andere Steinfrüchte, Goldregen, Rhododendron und Pappel sind besonders gegen Bleiglanz anfällig. Er verbreitet sich über Sporen und kann im schlimmsten Fall zu einem Absterben ganzer Wälder führen. Im Sommer sind diese Sporen nur in geringem Maß anzutreffen und die Schnittwunden der Pflanzen heilen zudem schneller ab. Mit dem richtigen Sommerschnitt können also Krankheiten ferngehalten werden.

 

 

Mehr Blüten

 

Durch ‚Ausputzen‘ von verwelkten Blüten wird die Bildung von neuen Blüten angeregt. Normalerweise wird die Energie der Pflanzen nach der Blüte in die Samenbildung gelenkt. Durch Ausputzen der verwelkten Blüten und einen vorsichtigen Sommerschnitt wird der Pflanze Stickstoff entzogen, was das allgemeine Wachstum bremst. Dadurch wird bei einigen Pflanzen die Bildung von Blüten angeregt, bei anderen wird die Bildung von neuen Trieben gefördert, so dass die Pflanze im nächsten Jahr wieder üppig blüht.

 

 

Kletterpflanzen

 

Der Sommerschnitt bei Kletterpflanzen ist nötig um ein Verholzen zu verhindern, um die Größe der Pflanze zu kontrollieren und um sie in den vorgesehenen Grenzen zu halten, d.h. Wildwuchs zu verhindern. Durch die Beseitigung von älteren Trieben werden mehr Blüten und Früchte an den verbleibenden Ästen gebildet.

 

 

Hecken

 

Die ideale Zeit für den Sommerschnitt von Laubhecken ist Ende Juli. Die Hecke kann dann gut in Form gebracht werden. Nachdem die Heckenpflanzen Ende Juni noch einmal austreiben, ist anschließend kein weiterer Trieb zu erwarten und die Hecke bleibt schön in Form. Sommergrüne Hecken, also Hecken die ihr Grün im Winter ablegen, die einen Sommerschnitt brauchen sind z.B. diverse Buchenhecken, der Feldahorn, der Liguster oder aber auch Weidenhecken. Aber auch bei den immergrünen Hecken gibt es Vertreter, die einen Schnitt im Spätsommer gut vertragen können. Dazu gehören zum Beispiel der Buchsbaum, die Stechpalme oder die Eibe.

 

 

Obstbäume

 

Mit dem Sommerschnitt an Obstbäumen wird die Fruchtqualität verbessert und Krankheiten abgehalten. Durch den Beschnitt wird die Blattmasse des Baumes verringert, so dass mehr Nährstoffe für die Fruchtbildung zur Verfügung stehen und mehr Sonnenlicht an die Früchte kommt. Das sorgt für größere und schmackhaftere Früchte.

 

 

Beerensträucher

 

Beerensträucher die am 2-3-jährigen Holz tragen benötigen auch im Sommer einen Rückschnitt, um Krankheiten zu vermeiden und im nächsten Jahr wieder einen vollen Ertrag zu erzielen. Bei roten und weißen Johannisbeeren sowie bei Sommerhimbeeren werden nach der Ernte die tragenden Ruten entfernt, da diese im nächsten Jahr keinen guten Ertrag mehr bringen. Dadurch bekommen die jungen Triebe mehr Licht und Luft, was zu einem gesunden Wachstum im nächsten Jahr sorgt. Brombeeren neigen dazu stark auszuwuchern, deshalb lohnt auch hier ein Sommerschnitt, um die Spitzen einzukürzen und die Ranken in die gewollte Wuchsrichtung zu leiten.

 

 

Ziersträucher & Rosen

 

Viele frühblühenden Ziersträucher und Rosen sollten während oder nach der Blüte ausgelichtet werden und verblühte Teile entfernt. Das erhält die Gesundheit der Pflanzen und sorgt für eine üppige Blüte im nächsten Jahr. Pflanzen, die über einen längeren Zeitraum blühen, produzieren üppigere Blüten, wenn regelmäßig ausgeputzt wird. Bei Kletterrosen, die sehr wuchsfreudig sind, sollte nach der Blüte zurückgeschnitten werden, um das Wachstum auf ein Minimum zu reduzieren.

 

 


Urban Gardening

 

 

Gartentraum auf kleinstem Raum!

 

Platz für den eigenen Garten gibt es überall. Auch in dicht besiedelten Gebieten findet sich überall ein Plätzchen um Zierpflanzen oder Obst und Gemüse anzubauen. Egal ob auf der Dachterrasse, auf dem Balkon, in Pflanzkästen am Fenster oder auf sonstigen Freiflächen - die Möglichkeiten zur Selbstversorgung mit frischen Kräutern, Blumen und Tomate, Paprika und Co. sind unzählig.

 

Urban Gardening, d.h. laut Definition „…die meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Kleinflächen…“  ist der Trend schlechthin. Den Wunsch nach einer ‚grünen Oase‘ oder selbstangebauten Nahrungsmitteln haben immer mehr Menschen. Denn es macht natürlich Spaß und Freude selbst zu gärtnern, beim Urban Gardening geht es aber auch um umweltschonende Produktion von biologischen Lebensmitteln. Man besinnt sich - zumindest teilweise - zurück zur ursprünglichen Nahrungsbeschaffung, stellt auch im urbanen Umfeld einen neuen Bezug zur Natur her und man vermeidet natürlich umweltschädliche Verpackungen und Transportwege.

Und es schmeckt selbstverständlich am besten, wenn man es selbst produziert hat!